Humanstudie zeigt: GABA senkt Stress, verbessert die Gehirnaktivität und stärkt die Immunfunktion bei Belastung
Relevanz / Bedeutung
Stressbedingte Beschwerden nehmen in unserer modernen Gesellschaft rasant zu – sei es durch beruflichen Druck, Reizüberflutung oder emotionale Belastungen. Die Folgen sind nicht nur psychischer Natur: Auch das Immunsystem leidet unter chronischem Stress. Die Suche nach effektiven, dabei natürlichen Mitteln zur Stressbewältigung und Immunstärkung ist daher aktueller denn je.
Ein interessanter Ansatzpunkt ist die körpereigene Substanz GABA (Gamma-Aminobuttersäure). Als beruhigender Neurotransmitter spielt GABA eine zentrale Rolle bei der Regulierung von Stressreaktionen und mentaler Balance. Eine japanische Doppelstudie liefert nun spannende Erkenntnisse: Bereits eine einmalige orale Einnahme von GABA zeigte messbare Effekte auf das Gehirn – und sogar auf die Immunabwehr unter Stress.
Hintergrund: Was ist GABA?
GABA ist ein natürlicher Botenstoff im zentralen Nervensystem, der dort als inhibitorischer Neurotransmitter wirkt – er hemmt übermäßige neuronale Aktivität und fördert damit Ruhe und Entspannung. GABA hilft dem Körper, in einen Zustand der Balance zurückzufinden – besonders bei innerer Unruhe, Reizüberflutung oder starker Konzentration.
Auch außerhalb des Nervensystems hat GABA wichtige Funktionen:
- Blutdruckregulation
- Wachstumshormon-Freisetzung
- Stabilisierung der Nierenfunktion
- Beeinflussung des hormonellen Gleichgewichts
GABA kommt natürlicherweise in fermentierten Lebensmitteln wie Kimchi, Miso oder bestimmten Teesorten vor – allerdings in eher geringen Mengen. Daher rückt die gezielte Ergänzung über natürlich fermentierte GABA-Präparatezunehmend in den Fokus funktioneller Ernährung.
Problemstellung: Wirkt oral eingenommenes GABA wirklich?
Obwohl GABA als Nahrungsergänzung seit Jahren verfügbar ist, herrschte lange Unsicherheit darüber, ob der Wirkstoff in dieser Form tatsächlich ins zentrale Nervensystem gelangt und dort Effekte entfaltet. Zudem war unklar, ob GABA auch systemisch – etwa auf die Immunabwehr – wirkt, insbesondere unter akuten Stressbedingungen, wie sie im Alltag häufig vorkommen.
Die nun analysierte Studie liefert hierzu erstmals belastbare, am Menschen gewonnene Daten: Sie untersucht sowohl die Auswirkungen auf die Gehirnaktivität als auch den Einfluss auf das Immunsystem in einer realen Stresssituation.
Studienaufbau und Methodik
Die Studie besteht aus zwei getrennten, aber inhaltlich verbundenen Teilstudien:
Studie I: Einfluss von GABA auf Gehirnwellen (EEG)
- Teilnehmer: 13 gesunde Erwachsene (7 Männer, 6 Frauen)
- Interventionen: Einnahme von:
- 100 mg GABA
- 200 mg L-Theanin (bekannter Wirkstoff aus grünem Tee)
- Wasser (Placebo)
- Messung: EEG vor und nach Einnahme (0, 30 und 60 Minuten), Fokus auf Alpha- und Beta-Wellen
Studie II: Einfluss von GABA auf Immunabwehr unter Stress
- Teilnehmer: 8 Menschen mit Höhenangst (5 Männer, 3 Frauen)
- Stressor: Überqueren einer 54 m hohen Hängebrücke (Totsu River Bridge, Japan)
- Intervention: Einnahme von GABA oder Placebo vor dem Überqueren
- Messung: Speichelproben an drei Punkten (Start, Mitte, Ende) zur Bestimmung von IgA (Immunglobulin A), einem Marker für Schleimhautimmunität
Ergebnisse: Mehr Ruhe im Kopf – stärkere Abwehr im Körper
EEG-Ergebnisse: GABA bringt das Gehirn in Balance
Die Auswertung der EEG-Daten zeigte deutliche Unterschiede:
- Alpha-Wellen (Zeichen für Entspannung und klare Aufmerksamkeit) stiegen nach GABA-Gabe signifikant an – stärker als bei L-Theanin oder Wasser.
- Beta-Wellen (typisch für Stress, Nervosität und innere Unruhe) wurden gleichzeitig reduziert.
- Der Alpha/Beta-Quotient, ein etablierter Marker für „entspannte Konzentration“, war bei GABA signifikant erhöht.
Diese Ergebnisse sprechen für eine rasch einsetzende, messbare beruhigende und ausgleichende Wirkung von GABA auf das zentrale Nervensystem – innerhalb von nur 60 Minuten nach Einnahme.
Immunsystem: GABA schützt die Abwehr unter Stress
In der Stresssituation (Brückenüberquerung) zeigte sich:
- Die Placebo-Gruppe hatte erwartungsgemäß deutlich sinkende IgA-Werte, was auf eine abgeschwächte Immunfunktion durch Stress hinweist.
- In der GABA-Gruppe hingegen blieb der IgA-Spiegel stabil oder stieg sogar an – ein klarer Hinweis auf eine Stressresistenz des Immunsystems durch GABA-Einnahme.
Lokaler Kontext: Für wen ist GABA besonders interessant?
- Menschen mit innerer Unruhe oder Prüfungsangst
- Berufstätige mit hoher Stressbelastung
- Ältere Menschen – deren GABA-Spiegel oft altersbedingt sinkt
- Sportler – bei intensiven körperlichen Belastungen
- Schulkinder und Studierende – zur Förderung ruhiger Konzentration
- Immungeschwächte Personen – z. B. in Erkältungsphasen
Studienziele
Ziel der Studie war es, zwei Kernfragen zu klären:
- Kann GABA in oraler Form kurzfristig die Gehirnaktivität in Richtung Entspannung verschieben?
- Hat diese Wirkung auch positive Folgen für das Immunsystem unter realen Stressbedingungen?
Beide Fragen konnten klar bejaht werden – mit statistisch signifikanten Ergebnissen.
Fazit und Implikation für die Praxis
Die hier analysierte Humanstudie belegt eindrucksvoll:
GABA wirkt – schnell, messbar und auf mehreren Ebenen.
Schon eine einmalige Einnahme von 100 mg GABA genügt, um:
- mentale Entspannung zu fördern (mehr Alpha-, weniger Beta-Wellen),
- Stressreaktionen des Körpers abzufedern,
- und die Immunabwehr in akuten Belastungssituationen zu stärken (erhöhte IgA-Werte).
Die Einnahme eines natürlich fermentierten GABA-Präparats kann daher eine sinnvolle, nebenwirkungsarme Ergänzung zur Alltagsbewältigung und Gesundheitsprävention darstellen – besonders in stressreichen Lebensphasen oder zur allgemeinen Stärkung der Abwehrkräfte.
Empfehlung
Für eine spürbare Wirkung reicht laut Studie bereits eine Tagesdosis von 100 mg GABA, idealerweise als fermentiertes Präparat aus einer geprüften Quelle. Die Wirkung setzt innerhalb einer Stunde ein und ist auch bei akuter Belastung nachweisbar.