Verdauungsenzyme für eine optimale Nährstoffverwertung
Die Wärmehaltung, das Wachstum, das Denken, der Transport des Blutes, emotionale Prozesse und vieles mehr: Enzyme bilden die Basis für all diese Vorgänge. Die unzähligen chemischen Reaktionen, die pausenlos im Körper ablaufen, wären ohne Enzyme undenkbar. Das Leben und die Enzymtätigkeit sind untrennbar miteinander verbunden.
Aus chemischer Sicht sind Enzyme Eiweißmoleküle. Sie besitzen die eindrucksvolle Fähigkeit, im Organismus biochemische Reaktionen zu veranlassen und zu steuern. Diese Funktion wird auch Enzymkraft genannt. Heutzutage sind rund 2.000 Enzyme und Enzymsysteme bekannt, jedoch kann die Forschung erst zu einigen Hundert konkrete Aussagen über deren Wirksamkeit tätigen. Schätzungen zufolge existieren mindestens 10.000 unterschiedliche Enzyme, die alle spezifische Aufgaben in der Steuerung der lebenswichtigen Körperprozesse erfüllen.
Die darmfreundlichen Bakterien (Probiotika) produzieren Enzyme, damit bestimmte Nahrungsbestandteile im Dickdarm verdaut und abgebaut werden können. Beispielsweise unterstützen Zellulase und Hemizellulase die Aufspaltung von Zellulose, Pektinase fördert die Verdauung von Pektinen, Proteasen ermöglichen die Verwertung von Proteinen, dank Lipase können Fette und mittels Chitinase Chitin verdaut werden. Darüber hinaus unterstützen Amylase und andere Glycosidasen die Verdauung von Stärke und weiteren Kohlenhydraten.
Die Nährstoffe, die auf diese Weise aus den Nahrungsresten freigesetzt werden, können jedoch im Dickdarm nicht absorbiert werden. Sie dienen deshalb hauptsächlich dem Wachstum und der Entwicklung der sich im Dickdarm befindlichen Mikroorganismen. Damit die Nährstoffe dem gesamten Körper zugutekommen können, müssen etliche Nahrungsmoleküle auch im Dünndarm verdaut werden. Werden zu den Mahlzeiten ergänzend Enzyme zugeführt, trägt dies dazu bei, dass die Nährstoffe biologisch verfügbar sind und besser aufgenommen werden können.
Ergänzende Enzyme wie Proteasen beeinträchtigen gesunde, lebende Probiotika übrigens nicht. Vielmehr bereiten die Enzyme die Nahrungsreste für die Probiotika vor und unterstützen sie dabei, mit pathogenen Organismen zu konkurrieren.
Ein sehr wichtiges Enzym ist die Zellulase, denn sie spaltet die Zellulose in Früchten und Gemüsen auf. In enzymhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln sollte Zellulase nicht fehlen, denn die partielle Verdauung von Zellulose erhöht die Fähigkeit, Wasser und Toxine zu binden. Im Dickdarm bilden die Mikroorganismen aus Zellulose und anderen komplexen Kohlenhydraten organische Säuren und nützliche Moleküle.
Bei der Fermentation von Kohlenhydraten durch die Probiotika entstehen zum Beispiel Buttersäure, Essigsäure, Propionsäure und Milchsäure. Die Buttersäure ist für die Gesundheit der Darmzellen (Kolonzyten) besonders wichtig. Auch Proteine spielen in der Ernährung eine entscheidende Rolle, denn der Körper besteht zu großen Teilen aus Eiweißen. Können die Proteine nicht richtig verdaut werden, landen einige im Dickdarm und werden von den Mikroorganismen fermentiert. Als Endprodukte entstehen Amine, die teilweise zusammen mit Ammoniak aufgenommen werden und den Körper vergiften können. Proteine stellen außerdem keine Nahrungsquelle für die Probiotika dar, denn diese bevorzugen unter anderem komplexe Kohlenhydrate und pflanzliche Zellulose.
Die ergänzende Zufuhr von Enzymen wie Proteasen kann den Anteil unverdauter Proteine, die aus dem Dünndarm in den Dickdarm wandern, minimieren. Durch eine bewusste, abwechslungsreiche Ernährung und die zusätzliche Aufnahme von Verdauungsenzymen sowie Probiotika werden dem Körper alle notwendigen Werkzeuge zur Verfügung gestellt, um die Nahrung optimal verdauen zu können. Eine gute Verdauung stellt wiederum sicher, dass der Körper die über die Nahrung aufgenommenen Nährstoffe bestmöglich verwerten kann.