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Entzündungshemmende Ernährung und Adipositas-assoziierte Metainflammation: State of the Art und zukünftige Perspektiven

Bunte Auswahl an gesunden Lebensmitteln

Einleitung

Chronische, niedriggradige Entzündungen (hs-CRP) spielen eine zentrale Rolle bei der Entstehung zahlreicher Zivilisationskrankheiten. Besonders bei Adipositas, also krankhaftem Übergewicht, zeigt sich eine enge Verbindung zwischen überschüssigem Körperfett, gestörter Stoffwechselregulation und einem dauerhaften Entzündungszustand, der als Metainflammation bezeichnet wird. Dieser stille Entzündungsprozess ist nicht akut und dramatisch wie eine klassische Infektion, sondern schleichend, systemisch und oftmals unbemerkt. Dennoch trägt er entscheidend zu Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Leiden und bestimmten Krebsarten bei.

Die Ernährung steht dabei im Fokus, da sie sowohl ein Risikofaktor für Entzündung sein kann als auch eine wirksame Möglichkeit bietet, diese Prozesse günstig zu beeinflussen. Bestimmte Ernährungsmuster und Lebensmittel sind in der Lage, entzündliche Prozesse zu dämpfen, während andere das Gegenteil bewirken und Entzündungen fördern. In dieser Übersichtsarbeit wird der aktuelle Stand der Forschung zu entzündungshemmenden Nährstoffen und ihrem Einfluss auf die Adipositas-assoziierte Metainflammation dargestellt.

Hintergrund: Von Übergewicht zu Entzündung

Adipositas ist längst nicht mehr nur eine Frage der Kalorienbilanz. Fettgewebe ist kein passiver Speicher, sondern ein hochaktives endokrines Organ. Es produziert eine Vielzahl von Hormonen, Zytokinen und Signalstoffen, die in die Regulation von Stoffwechsel, Immunfunktion und Entzündungsprozessen eingreifen.

Bei Übergewicht kommt es zu einer Hypertrophie und Hyperplasie von Adipozyten (Fettzellen), wodurch die Durchblutung gestört wird. Dies führt zu Hypoxie, Stressreaktionen in den Zellen und schließlich zur Freisetzung entzündungsfördernder Botenstoffe. Zudem wandern Immunzellen wie Makrophagen ins Fettgewebe ein und verstärken den inflammatorischen Zustand.

Ein Schlüsselfaktor ist die Translokation von Lipopolysacchariden (LPS) aus dem Darm in den Blutkreislauf. LPS sind Bestandteile bakterieller Zellwände, die bei erhöhter Darmpermeabilität leichter ins Blut übertreten und über Toll-like-Rezeptoren (TLR) das Immunsystem aktivieren. Daraus resultiert eine Aktivierung zentraler Entzündungssignalwege wie NF-κB und MAPK.

Als Marker für diesen Prozess wird häufig das C-reaktive Protein (CRP) herangezogen, das zuverlässig subklinische Entzündungen anzeigt.

Ernährungsmuster und Entzündungsmarker

Mediterrane Ernährung

Die mediterrane Diät ist reich an Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, Olivenöl, Nüssen, Hülsenfrüchten und Fisch. Mehrere Metaanalysen belegen, dass eine konsequente Einhaltung dieses Ernährungsmusters zu einer signifikanten Senkung von CRP und anderen Entzündungsmarkern führt. Verantwortlich sind die Kombination aus Ballaststoffen, ungesättigten Fettsäuren und sekundären Pflanzenstoffen, die synergistisch wirken.

DASH-Diät

Die Dietary Approaches to Stop Hypertension (DASH)-Diät zielt ursprünglich auf die Senkung von Bluthochdruck ab, zeigt jedoch ebenfalls günstige Effekte auf Entzündungsparameter. Auch hier spielen eine hohe Aufnahme von Obst, Gemüse und Vollkorn sowie die Reduktion von Natrium und rotem Fleisch eine Rolle.

Vegetarische und vegane Ernährung

Studien zeigen, dass vegetarische und vegane Ernährungsformen im Vergleich zu omnivoren Kostformen tendenziell niedrigere CRP-Werte aufweisen. Dies ist vermutlich auf den höheren Anteil pflanzlicher Lebensmittel und die geringere Zufuhr gesättigter Fette zurückzuführen.

Low-Carb vs. Low-Fat

In Interventionsstudien zeigt sich, dass Low-Fat-Diäten teils stärkere Effekte auf Entzündungsmarker haben als Low-Carb-Diäten. Dennoch sind die Unterschiede nicht einheitlich, und die Qualität der zugeführten Fette und Kohlenhydrate ist entscheidender als die bloße Makronährstoffverteilung.

Lebensmittelgruppen und ihre Effekte

Vollkornprodukte

Mehrere Studien belegen, dass Vollkornprodukte entzündungshemmend wirken. Sie sind reich an Ballaststoffen, Mikronährstoffen und sekundären Pflanzenstoffen, die die Darmmikrobiota günstig beeinflussen, die Darmbarriere stärken und proinflammatorische Signale reduzieren.

Obst und Gemüse

Die hohe Dichte an Antioxidantien, Polyphenolen, Vitaminen und Mineralstoffen macht Obst und Gemüse zu zentralen Bausteinen entzündungshemmender Ernährung. Besonders farbenreiche Sorten wie Beeren, Blattgemüse und Kreuzblütler-Gemüse zeigen ausgeprägte Effekte.

Olivenöl

Natives Olivenöl extra ist reich an einfach ungesättigten Fettsäuren sowie Polyphenolen. Zahlreiche Studien zeigen eine Senkung von CRP und Interleukin-6 bei regelmäßiger Verwendung.

Nüsse

Mandeln, Walnüsse, Haselnüsse und andere Nusssorten liefern wertvolle Fettsäuren, Ballaststoffe und Polyphenole. In Metaanalysen zeigt sich eine leichte, aber konsistente Reduktion von Entzündungsmarkern.

Soja und Leguminosen

Sojaprotein und Isoflavone wirken immunmodulierend und antioxidativ. Auch andere Hülsenfrüchte tragen durch Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe zur Entzündungsreduktion bei.

Milchprodukte

Überraschenderweise sind Milch und Milchprodukte in vielen Studien mit niedrigeren CRP-Werten assoziiert. Besonders fermentierte Produkte wie Joghurt scheinen entzündungshemmend zu wirken, vermutlich über Effekte auf die Darmflora.

Rotes Fleisch und Eier

Die Evidenzlage zu rotem Fleisch und Eiern ist differenziert. Viele Studien zeigen keine klaren negativen Effekte auf Entzündungsmarker, sofern diese Lebensmittel in moderaten Mengen und im Kontext einer insgesamt gesunden Ernährung konsumiert werden.

Zucker, raffinierte Kohlenhydrate und Entzündung

Zuckerhaltige Getränke

Die stärksten negativen Effekte finden sich bei zuckergesüßten Getränken. Sowohl Beobachtungsstudien als auch einige Interventionsstudien zeigen eine Zunahme von Entzündungsmarkern bei regelmäßigem Konsum.

Raffinierte Kohlenhydrate

Weißmehlprodukte und stark verarbeitete Kohlenhydratquellen wirken durch hohe glykämische Last proinflammatorisch. Mechanismen sind u. a. Blutzuckerschwankungen, oxidative Stressreaktionen und Veränderungen der Darmmikrobiota.

Mechanismen: NF-κB, TLR und Inflammasom

Eine zentrale Rolle spielen die Signalwege NF-κB und MAPK, die durch Zucker- und Fettstoffwechselprodukte aktiviert werden. Zudem kann eine Dysbiose im Darm die Translokation von LPS fördern, was wiederum über Toll-like-Rezeptoren und das NLRP3-Inflammasom Entzündungskaskaden antreibt.

Praktische Ernährungsempfehlungen

Fokus auf Muster, nicht Einzelstoffe

Einzelne Lebensmittel wirken selten isoliert. Entscheidend ist das gesamte Ernährungsmuster. Die stärksten entzündungshemmenden Effekte zeigen sich bei pflanzenbasierten, vielfältigen und vollwertigen Ernährungsweisen.

Zentrale Bausteine

  • Hoher Anteil an Obst, Gemüse, Vollkornprodukten
  • Regelmäßiger Konsum von Olivenöl, Nüssen, Hülsenfrüchten
  • Milchprodukte in moderater Menge, bevorzugt fermentiert
  • Fisch als Quelle für Omega-3-Fettsäuren
  • Reduktion von zuckergesüßten Getränken und raffinierten Kohlenhydraten
  • Fleisch und Eier in moderater, ausgewogener Menge

Bedeutung für Adipositas

Für Menschen mit Übergewicht bedeutet dies nicht nur eine direkte Senkung von Entzündungsmarkern, sondern auch eine Verbesserung der Darmgesundheit, des Glukosestoffwechsels und des kardiometabolischen Risikoprofils.

Fazit und Ausblick

Die aktuelle Evidenzlage zeigt klar: Ernährung ist ein zentraler Hebel zur Modulation von niedriggradigen Entzündungen im Kontext von Adipositas. Besonders pflanzenbasierte Muster wie die mediterrane Ernährung, eine hohe Aufnahme von Vollkorn, Obst und Gemüse sowie der Verzicht auf zuckergesüßte Getränke sind wirksam.

Während einige Fragen noch offen sind – etwa die genaue Rolle bestimmter Proteinquellen oder die individuellen Unterschiede in der Darmmikrobiota – besteht kein Zweifel daran, dass eine entzündungshemmende Ernährung die Prävention und Therapie metabolischer Erkrankungen entscheidend unterstützen kann.

Die Forschung der kommenden Jahre wird sich darauf konzentrieren, personalisierte Ernährungsempfehlungen zu entwickeln, die genetische, mikrobiotische und lebensstilbezogene Unterschiede berücksichtigen. Schon jetzt jedoch lassen sich klare praktische Leitlinien ableiten, die in Prävention und Therapie umgesetzt werden können.

Quelle:

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35334794